Notfallverbünde Mettmann und Leverkusen üben Bergung und Behandlung durchnässter Dokumente
Freitag, 11. Oktober 2024 - 10:51Monheim am Rhein. Eine zentrale Aufgabe von Archiven ist es, die in ihnen lagernden historischen Dokumente sicher zu verwahren, damit sie gegen Beschädigungen oder Verluste geschützt sind. Trotz aller Vorsorge können aber auch Archive durch Überschwemmung oder Feuer schwer getroffen werden. Was im Notfall zu tun wäre, übten 15 Archivarinnen und Archivare aus dem Kreis Mettmann, aus Leverkusen und Leichlingen am Mittwoch, 9. Oktober, in der Monheimer Feuer- und Rettungswache.
Organisiert hatten die Notfallübung Monheims Stadtarchivarin Sonja Felten sowie Antje Brauns und Katja Westbeld vom Archivberatungs- und Fortbildungszentrum des Landschaftsverbands Rheinland. Letztere führten zunächst theoretisch ins Thema ein, bevor es mit logistischer Unterstützung der Feuerwehr an den praktischen Teil ging.
Simuliert wurde die Überschwemmung eines Archivmagazins, wie sie sich etwa bei der Flutkatastrophe im Sommer 2021 in Leichlingen ereignete. Das durchnässte und verschmutzte Archivgut wurde aus den Regalen geborgen, mit klarem Wasser abgespült und dann in Stretchfolie eingewickelt. „Da sich sehr schnell Schimmel bilden kann, müssen die geschädigten Archivalien nach der Erstversorgung zügig in ein Tiefkühlhaus überführt werden“, erläuterten die Expertinnen vom Landschaftsverband.
Alle Arbeitsschritte werden dokumentiert, um die spätere Wiedereingliederung der geretteten Unterlagen in die Bestände zu erleichtern. Nach dem Tiefkühlhaus käme als nächste Station eine spezielle Trocknungsanlage, die das in den Archivalien gespeicherte Wasser so entzieht, dass es sofort in den dampfförmigen Zustand übergeht. Im günstigsten Fall ist das Dokument danach wieder nutzbar, sonst muss es noch in die Restaurierungswerkstatt.
Zudem übten die Archivarinnen und Archivare den Umgang mit dem wassergefüllten Feuerlöscher. Auch bei der Brandbekämpfung käme also Archivgut mit Wasser in Berührung. Sobald die Flammen gelöscht sind, würden die Archivalien wie bei einer Überschwemmung behandelt.
Nach Abschluss der mehrstündigen Übung zog Sonja Felten ein positives Fazit: „Einige Teilnehmende hatten einen Notfall schon miterlebt, andere konnten hier die ersten Erfahrungen sammeln. Für uns alle bleibt das Thema auf der Tagesordnung, auch durch die Notfallverbünde, in denen wir uns regelmäßig austauschen. Besonders dankbar bin ich unserer Feuerwehr mit Torsten Schlender an der Spitze, die mit viel Verständnis für die besonderen Belange eines Archivs unsere Übung tatkräftig unterstützt hat.“