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1. Weltkrieg. Leben an der (Heimat-)Front

In dieser Forscherwerkstatt werden originale Dokumente ungekürzt und unzensiert aus dem Landesarchiv für Schülerinnen und Schüler zum selbstständigen Entdecken und Erforschen bereitgestellt. Die Begegnung mit originalen Zeugnissen der Geschichte lädt zur historischen Spurensuche ein, fordert zur kri...

In dieser Forscherwerkstatt werden originale Dokumente ungekürzt und unzensiert aus dem Landesarchiv für Schülerinnen und Schüler zum selbstständigen Entdecken und Erforschen bereitgestellt. Die Begegnung mit originalen Zeugnissen der Geschichte lädt zur historischen Spurensuche ein, fordert zur kritischen Quellenarbeit auf und ermöglicht eigene Einblicke, Erkenntnisse und Urteile. Die Forscherwerkstatt wird im Landesarchiv sowohl vor Ort als Präsenzveranstaltung angeboten als auch in dieser digitalen Form. Leitend ist hierbei das Prinzip des forschend-entdeckenden Lernens.

Vorweg wird an einem Beispiel gezeigt, wie durch eine kritische Quellenauswertung vielfältige Informationen aus einem Dokument gewonnen werden können. Für die inhaltliche Erforschung werden Quellen aus folgenden Bereichen bereitgestellt:

  1. Schule und Jugend
  2. Die Rolle der Frau
  3. Versorgung und Stimmung an der Heimatfront
  4. Propaganda und Feindbilder
  5. Das Leben an der Front

Die jeweils vorangestellten Untersuchungsfragen können als Orientierung und Anregung dienen.

Die Forscherwerkstatt „Erster Weltkrieg - Leben an der (Heimat-)Front“ knüpft an den Kernlehrplan Geschichte Sek II NRW, Inhaltsfeld 4 an und orientiert sich an den dort formulierten Kompetenzerwartungen.

Die digitale Forscherwerkstatt kann mit einem Besuch des Landesarchivs verbunden werden: um die Originale einmal selber in die Hand zu nehmen, zur Vertiefung des Themas anhand weiterer Quellen oder zum Kennenlernen des Landesarchivs als Ort historischer Überlieferung (mit Führung).

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Die kritische Quellenauswertung - ein Beispiel

Auszug aus dem Bochumer Schuljahresbericht 1914/15 über die damaligen Aufgaben der Reifeprüfung. Reifeprüfungen kennen wir heute als Abiturprüfungen.

Eine Lesehilfe für die Quelle finden Sie hier!

Die Auswertung der Quelle findet Sie hier!

1. Schule und Jugend

Die Kämpfe fanden zwar an der Front und nicht in Westfalen statt, aber auch für Schülerinnen und Schüler veränderte sich der Alltag. Selbst in den Schulen war der Krieg immer präsent. Vom normalen Unterricht über die Abiturprüfungen bis hin zum außerschulischen Alltag der Jugendlichen beeinflusste d...

Die Kämpfe fanden zwar an der Front und nicht in Westfalen statt, aber auch für Schülerinnen und Schüler veränderte sich der Alltag. Selbst in den Schulen war der Krieg immer präsent. Vom normalen Unterricht über die Abiturprüfungen bis hin zum außerschulischen Alltag der Jugendlichen beeinflusste der Krieg ihr Leben. Als Quellenauswahl dienen für das Thema „Schule und Jugend“ Schuljahresberichte, Abschlussklausuren aus den Kriegsjahren, Anordnungen der Ministerien sowie verschiedene Aufrufe an die Jugend.

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Untersuchungsfragen

1. Wählen Sie einzelne Dokumente aus und bestimmen Sie zunächst die Quellen:

  • Um was für eine Art von Quelle handelt es sich?
  • Aus welcher Perspektive und mit welcher Absicht wurde sie verfasst?
  • Wie schätzen Sie den Aussagewert ein?

2. Die Auswertung

  • Wie beeinflusste der Krieg den Schulalltag?
  • Was erfahren Sie über die Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler?
  • Was erfahren Sie über die Vorbereitung von Jugendlichen für den Krieg?
  • Stellen Sie Vermutungen an: Wie sind die Jugendlichen damit umgegangen?

3. Notiere Sie, was Ihnen wichtig erscheint!

Zusätzlich
1. Schuljahresbericht Oberrealschule zu Münster 1914/15

Schon im 19. Jahrhundert machte das preußische Kultusministerium die Erstellung von Schuljahresberichten für viele preußische Schulen zur Pflicht. Darin finden sich beispielsweise Statistiken über die Klassen, die einzelnen Unterrichtsfächer und verwendeten Lehrbüchern, die Lehrkräfte bis hin zu den Schülerinnen und Schülern. Hinzu kommen eine Schulchronik, Berichte über Abschlussprüfungen sowie Berichte über besondere Feiern, Veränderungen und Ereignisse während des Schuljahres. Sie geben einen tiefen Einblick in den damaligen Schulalltag. Im Landesarchiv gibt es zu vielen Schulen verschiedenste Schuljahresberichte, weitere gibt es aber auch digitalisiert auf der Website der ULB Düsseldorf.

 

 

Zusätzlich
2. Schuljahresbericht Realgymnasium Castrop 1914/15

Schon im 19. Jahrhundert machte das preußische Kultusministerium die Erstellung von Schuljahresberichten für viele preußische Schulen zur Pflicht. Darin finden sich beispielsweise Statistiken über die Klassen, die einzelnen Unterrichtsfächer und verwendeten Lehrbüchern, die Lehrkräfte bis hin zu den Schülerinnen und Schülern. Hinzu kommen eine Schulchronik, Berichte über Abschlussprüfungen sowie Berichte über besondere Feiern, Veränderungen und Ereignisse während des Schuljahres. Sie geben einen tiefen Einblick in den damaligen Schulalltag. Im Landesarchiv gibt es zu vielen Schulen verschiedenste Schuljahresberichte, weitere gibt es aber auch digitalisiert auf der Website der ULB Düsseldorf.

 

 

Zusätzlich
3. Schuljahresbericht Städtische Oberrealschule Bochum 1914/15

Schon im 19. Jahrhundert machte das preußische Kultusministerium die Erstellung von Schuljahresberichten für viele preußische Schulen zur Pflicht. Darin finden sich beispielsweise Statistiken über die Klassen, die einzelnen Unterrichtsfächer und verwendeten Lehrbüchern, die Lehrkräfte bis hin zu den Schülerinnen und Schülern. Hinzu kommen eine Schulchronik, Berichte über Abschlussprüfungen sowie Berichte über besondere Feiern, Veränderungen und Ereignisse während des Schuljahres. Sie geben einen tiefen Einblick in den damaligen Schulalltag. Im Landesarchiv gibt es zu vielen Schulen verschiedenste Schuljahresberichte, weitere gibt es aber auch digitalisiert auf der Website der ULB Düsseldorf.

 

 

Zusätzlich
5. Bestimmungen zu Wettkämpfen im Wehrturnen, 1916

Für Jugendliche ab 16 Jahren wurden im Münsterland so genannte Jugendkompanien gebildet, in denen die männlichen Jugendlichen auf den Wehrdienst und den Kriegseinsatz vorbereitet werden sollten. Unter den einzelnen Jugendkompanien wurden Wettkämpfe veranstaltet. 

 

Zusätzlich
6. Aufruf an Schülerinnen und Schüler, Mai 1917
Zusätzlich
7. Plakat, Aufruf an die deutsche Jugend, ohne Datum
Zusätzlich
8. Ergänzungen zum Erlass des Kultusministers zum Schulunterricht während des Krieges, 1915

Mit einem Erlass sind staatliche Anordnungen gemeint, hier sind es Anordnungen des früheren Bildungsministeriums für die deutschen Schulen.

 

Zusätzlich
Untersuchungsfragen

1. Wählen Sie einzelne Dokumente aus und bestimmen Sie zunächst die Quellen:

  • Um was für eine Art von Quelle handelt es sich?
  • Aus welcher Perspektive und mit welcher Absicht wurde sie verfasst?
  • Wie schätzen Sie den Aussagewert ein?

2. Die Auswertung

  • Was erfahren Sie du über die Rolle der Frau?
  • Wie änderten sich die Aufgaben der Frauen in den Zeiten des Krieges?

3. Notieren Sie, was Ihnen wichtig erscheint!

Zusätzlich
1. Plakat: Aufruf des Vaterländischen Frauenvereins, 1915
Zusätzlich
2. Kriegslehrgang der Landwirtschaftskammer für Frauen, März 1915
Zusätzlich
3. Postkarte: Die deutsche Frau im Kriege, ohne Datum
Zusätzlich
4. Druckschrift: Kriegerfrauen! Helft euren Männern den Sieg gewinnen!, 1916
Zusätzlich
5. Aus der Akte zur Beschäftigung von Arbeiterinnen unter Tage während des Krieges, 1916-1917
Zusätzlich

2. Die Rolle der Frau

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden viele Männer an die Front geschickt. Frauen mussten neue Rollen übernehmen, um Wirtschaft und Gesellschaft zu stützen und die Lücke der abwesenden Soldaten zu füllen. Sie traten verstärkt in die Öffentlichkeit und übernahmen Aufgaben, die zuvor den Männern vorbehalten waren. Einen Einblick in diese neue Lebenswelt geben Plakate, Postkarten und Merkblätter, die die neuen Aufgaben der Frauen erläutern, sowie Berichte aus westfälischen Bergwerken, die zeigen, wie Frauen dort während des Krieges arbeiten durften.

3. Versorgungslage und Stimmung an der Heimatfront

Der Krieg brach aus, viele Männer wurden an die Front geschickt und viele Menschen hofften anfangs auf den Sieg Deutschlands. Wie sich das Leben und die Stimmung der Bevölkerung in den Kriegsjahren in der Heimat, fernab der Front, an der sogenannten „Heimatfront“ abspielte, soll anhand von Quellen wie Infoheften, Plakaten, Postkarten und regierungsinternen Berichten aufgezeigt werden.

Untersuchungsfragen

1. Wählen Sie einzelne Dokumente aus und bestimme zunächst die Quellen:

  • Um was für eine Art von Quelle handelt es sich?
  • Aus welcher Perspektive und mit welcher Absicht wurde sie verfasst?
  • Wie schätzen Sie den Aussagewert ein?

2. Die Auswertung

  • Wie zeigte sich der Einfluss des Krieges im Alltag der Menschen?
  • Was erfahren Sie über die Versorgungslage der Menschen?
  • Wer hat die Plakate, Postkarten und Flyer vermutlich verteilt? An wen waren sie gerichtet? Überlegen Sie, was mit den Plakaten, Postkarten und Flyern erreicht werden sollte!
  • Stellen Sie Vermutungen über die allgemeine Kriegsstimmung in Deutschland an!

3. Notieren Sie, was Ihnen wichtig erscheint!

Zusätzlich
1. Kochbuch: Sommerkriegsküche, 1915
Zusätzlich
2. Plakat: Aufruf zur Sammlung von Obstkernen, 1917
Zusätzlich
3. Plakat: Bekanntmachung über die Beschlagnahme und Bestandserhebung der Fahrradreifen, 12. Juli 1916
Zusätzlich
4. Plakate: Kriegsanleihen, 1915-1916
Zusätzlich
5. Plakat: Appell an die Bevölkerung, nicht zu streiken, 1918
Zusätzlich
6. Bericht des Oberbürgermeisters Münster zur Lebensmittelversorgung, 21. Juni 1917
Zusätzlich
7. Postkarten aus dem Ersten Weltkrieg
Zusätzlich
8. Bericht des Regierungspräsidenten Münster über die Stimmung, 28. April 1918

Interner Zeitungsbericht: Die Bürgermeister und Landräte berichteten während des Krieges jeden Monat einmal an ihre Vorgesetzten, den Regierungspräsidenten in Münster, über die Stimmung in der Bevölkerung. Auch der Regierungspräsident verfasste Berichte, die er an seinen Vorgesetzen weitergab. Diese Berichte waren geheim und gelangten nicht an die Öffentlichkeit (auch wenn sie offiziell „Zeitungsberichte“ hießen). Von den anderen Regierungsbezirken finden sich solche Zeitungsberichte ebenfalls im Landesarchiv.

 

Zusätzlich
Untersuchungsfragen

1. Wählen Sie einzelne Dokumente aus und bestimmen Sie zunächst die Quellen:

  • Um was für eine Art von Quelle handelt es sich?
  • Aus welcher Perspektive und mit welcher Absicht wurde sie verfasst?
  • Wie schätzen Sie den Aussagewert ein?

2. Die Auswertung

  • Was erfahren Sie aus den Plakaten über die Propaganda während des Krieges?
  • Wie werden die anderen Kriegsparteien dargestellt?
  • Wie unterscheidet sich die Selbstdarstellung und die Darstellung der Kriegsgegner?
  • Wer hat die Plakate vermutlich aufgehängt? An wen waren sie gerichtet?
  • Überlegen Sie, was mit den Plakaten erreicht werden sollte!

3. Notieren Sie, was Ihnen wichtig erscheint!

Zusätzlich
1. Plakat: Der ist schuld, 1918
Zusätzlich
2. Plakat: Englands Absicht, 1917
Zusätzlich
3. Plakat: Annexionsziele der Entente, 1918
Zusätzlich
4. Plakat: An euch in der Heimat, An euch an der Front, 1918
Zusätzlich
5. Plakat: Sind wir die Barbaren?, 1917
Zusätzlich

4. Propaganda und Feindbilder

Propaganda spielte im Ersten Weltkrieg eine große Rolle, um die Bevölkerung für den Krieg zu gewinnen und durchzuhalten. Die Propaganda sollte immer eine starke emotionale Wirkung haben. Nationalistische Parolen sollten das eigene Land heroisch darstellen. Gleichzeitig wurden die Kriegsgegner mit Stereotypen herabgesetzt. Zur Quellenanalyse dienen hier verschiedene Plakate über Deutschland und seine Kriegsgegner.

5. Das Leben an der Front

Auf deutscher Seite dienten bis zum Kriegsende 1918 mehr als 13 Millionen Soldaten. Sie alle machten je nach Dienstgrad und Einsatzort unterschiedliche Erfahrungen. Ihre Erlebnisse und Erfahrungen an der Front prägten ihr Leben - oder kosteten vielen das Leben. Die Quellenauswahl aus Gefechtsberichten, Feldpostbriefen, Memoiren, Fotos und Propagandafunden von der Front soll einen Einblick in die unterschiedlichen Erfahrungen der Soldaten geben und verdeutlichen, wie sich das Bild vom Helden an der Front von der Wirklichkeit an der Front unterschied.

Untersuchungsfragen

1. Wählen Sie einzelne Dokumente aus und bestimmen Sie zunächst die Quellen:

  • Um was für eine Art von Quelle handelt es sich?
  • Aus welcher Perspektive und mit welcher Absicht wurde sie verfasst?
  • Wie schätzen Sie den Aussagewert ein?

2. Die Auswertung

  • Was erfahren Sie über das Leben der Soldaten im Krieg?
  • Wie entwickelt sich die Kriegsstimmung der Soldaten?

3. Notieren Sie, was Ihnen wichtig erscheint!

Zusätzlich
1. Lebenserinnerung von Julius Lütke-Wentrup: Schilderung der Euphorie Anfang August 1914 am Münsteraner Bahnhof

Julius Lütke-Wentrup wurde 1890 in Hiltrup geboren. Im Jahre 1968 schrieb er rückblickend seine Lebenserinnerungen. Darin schrieb er auch über die Stimmung beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 1. August 1914.

 

 

Zusätzlich
2. Feldpost von Johannes Stegemann, 1914-1915

Johannes Stegemann wurde 1890 geboren und war Lehrer in Emsdetten, als er mit Beginn des Krieges als Soldat an die Front einberufen wurde. Er wurde am 25.01.1915 bei dem Sturm auf die Höhen von Craonne durch Artilleriebeschuss schwer verwundet und starb am 27.01. 1915.

 

Zusätzlich
3. Propagandakarte, 1916
Zusätzlich
5. Auszüge aus verschiedenen Gefechtsberichten, 1916
Zusätzlich