März: Von der Brandschatzung zur Klosterstiftung
In den kriegerischen Wirren des im 11. Jahrhundert ausgebrochenen Investiturstreites zwischen Papsttum und römisch-deutschem Kaiser wurde im Frühjahr 1121 die Stadt Münster Ziel eines militärischen Angriffs durch papsttreue Truppen, in dessen Verlauf am 7. Mai 1121 der Dom abbrannte. Dafür wurde Graf Gottfried von Cappenberg verantwortlich gemacht, der (wie andere beteiligte Anführer auch) von Kaiser Heinrich V. wegen Hochverrats angeklagt wurde. Wenig später hörte Gottfried auf einer Pilgerreise Predigten des Norbert von Xanten, des Gründers des Prämonstratenserordens, und beschloss unter diesem Eindruck, dem Orden seine gesamten Besitztümer zu übertragen und seine Burg Cappenberg in ein Kloster zu verwandeln (das erste Prämonstratenserkloster im deutschen Raum). Ob diese wegen diverser Machtkonstellationen und familiärer Verbindungen für Westfalen wegweisende Entscheidung tatsächlich aus Reue über das begangene Sakrileg erfolgte oder doch auch als Flucht vor einer drohenden Reichsacht, verraten die Quellen nicht mit letzter Gewissheit.
Das Kloster wurde nach Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg um 1700 umgebaut, nach der Säkularisation 1803 als Gutsdomäne genutzt und 1816 vom preußischen Minister Freiherr vom Stein erworben.
LAVNRW W, W 051/Kartensammlung A, Nr. 906 und W 201/Bildersammlung, Nr. 286.