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Archivale des Monats Juli

Donnerstag, 24. Juli 2025 - 16:38

Am 24.07.1925 erreichte der Sprengwagen, den die Stadt Lemgo der Stadt Bochum für 430 Mark abgekauft hatte, seinen neuen Einsatzort. Nach längeren Überlegungen hatte man sich entschieden, kein motorisiertes Fahrzeug zu besorgen, sondern einen von Pferden gezogenen Wagen. In Bochum hatte man die Pferdewagen ab- und motorisierte Wagen angeschafft, sodass die Verwaltung in Lemgo ein funktionstüchtiges Gebrauchtfahrzeug anschaffen konnte. Auslöser des Entschlusses zur Beschaffung war ein Antrag des Ärztevereins Lemgo gewesen. Dieser hatte die Stadtverordnetenversammlung darauf aufmerksam gemacht, dass „die Staubaufwirbelung durch den Jahr für Jahr zunehmenden Automobilverkehr […] sich für die Anwohner und die Passanten der Hauptverkehrsstrassen der Stadt zur unerträglichen Belastung entwickelt“ habe. Außerdem würden die auf der Straße spielenden Kinder „bei trockenem Wetter den beständig aufwirbelnden Staub einatmen, [der] in die Augen, in die Nase und die Atmungswege [eindringe] und sicherlich der Ueberträger mancher Erkrankung“ sei. Ein Sprengwagen diente also ab Juli 1925 auch in Lemgo der Gesundheitsvorsorge der Einwohnerinnen und Einwohner. Mit der ebenfalls durch den Ärzteverein angesprochenen fehlenden „geregelten von der Stadt durchgeführten Müllabfuhr“ nahm der Magistrat es nicht zu genau. Weder der angesprochene Gestank durch „Abfälle aller Art“ die „oft in grossen Ansammlungen hinter den Häusern […] Monate und selbst Jahrelang“ lagerten und der Verweis auf die „tausenden von Fliegen“ und die große Gefahr der Verbreitung von Krankheiten konnten die Ratsherren überzeugen. Von der Anschaffung eines städtischen Müllwagens bzw. die Müllabholung durch die Stadt nahmen die Ratsherren, so steht es im Protokoll, Abstand.