
Das Krisenjahr kurzgefasst: Hyperinflation, Ruhrkampf, Arbeitslosigkeit, Lebensmittelknappheit, Aufstände, Separatismus, Hitler-Putsch.
Wie gestalteten sich im Jahre 1923 das Leben und der Alltag in ausgewählten rheinischen Gemeinden? Wie äußerten sich die Reaktionen der von Arbeitslosigkeit, (Hyper-)Inflation, Lebensmittelknappheit, mangelhafter Gesundheit und Sicherheit Geschädigten? Inwiefern unterschied sich die Situation in überwiegend französisch besetzten Gebieten (z.B. Düsseldorf) gegenüber v.a. britisch besetzten Gebieten (z.B. Solingen und Troisdorf)? Welchen Aufschluss geben die Quellen über das Spannungsverhältnis zwischen der von Entbehrungen betroffenen Bevölkerung und der um Hilfe ersuchten öffentlichen Hand?
Am 1. Januar 2023 startete das Stadtarchiv Solingen gemeinsam mit weiteren Archiven aus dem Rheinland das Blog „1923: Alltag in der Krise. Quellen aus rheinischen Archiven“.
Das Blog wurde vom 01.01.2023 bis 31.12.2023 nahezu täglich mit digitalisierten Quellen angereichert, die taggenau vor hundert Jahren erschienen bzw. entstanden sind oder einen konkreten Bezug zu diesem Datum haben. Die Heranführung an das Krisenjahr erfolgte durch die Präsentation von Artikeln aus (Tages-)Zeitungen, Dokumenten aus Akten der öffentlichen Verwaltung und privaten Nachlässen, Auszügen aus Ratsprotokollen und Verwaltungsberichten, Abbildungen (z. B. Fotos, Zeichnungen, Notgeld, Karten), Flugschriften sowie weiteren Quellen aus rheinischen Archiven.
Unter den präsentierten Quellen wurden von der jeweiligen Institution die Quellenangabe, der transkribierte Text und in der Regel eine kurze Zusammenfassung, Einordnung bzw. der historische Kontext zur Quelle angehängt. Auf diese Weise istam Ende des Projekts eine umfangreiche und vielseitige Sammlung von Zeugnissen aus dem Krisenjahr 1923 entstanden, die dauerhaft online abrufbar sein wird. Das Gemeinschaftsprojekt erhält somit einen Charakter, wie ihn schon das Blog „1914-1918: Ein rheinisches Tagebuch. Quellen aus Archiven des Rheinlands“ aufwies, an welches das Projekt anknüpft und das Tagebuch ein Stück weit fortschreibt.
Zielgruppe des Blogs sind SchülerInnen, Studierende, Heimatforschende, Lokalhistorikerinnen und Lokalhistoriker, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie historisch Interessierte. Die veröffentlichten Beiträge führen nicht nur an die dargestellten Quellen selbst, sondern darüber hinaus an die Bandbreite der in den Archiven vorhandenen Bestände und ihre Inhalte heran.