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EVENT

Dienstag, 29. April 2025 - 18:00 Uhr bis Dienstag, 29. April 2025 - 20:00 Uhr

Schifferstraße 30
47059 Duisburg
Deutschland

„Menschliches Versagen“ (2009) – Dokumentarfilm von Michael Verhoeven

Regisseur Michael Verhoeven rekonstruiert in seinem Film "Menschliches Versagen" den Verbleib von Eigentum der jüdischen Bevölkerung 1933 bis 1945 und zeichnet damit einen gewaltigen Raubzug nach, der dem NS-Regime über acht Milliarden Reichsmark einbrachte. Neben Historikern kommen in dem Film betroffene Familien und Zeitzeugen zu Wort, die auf eindringliche Weise die wirtschaftlichen und persönlichen Auswüchse der bürokratischen Stigmatisierung und der gezielten Ausbeutung schildern. Dabei steht vor allem die rege Beteiligung des deutschen Volkes an den Enteignungen sogenannten nicht-arischen Eigentums im Fokus. Nicht selten waren es Nachbarn, die an den Versteigerungen des Besitzes jüdischer Familien teilnahmen und sich bereicherten.

Michael Verhoevens Film wirft daher die Frage auf, in welchem Ausmaß die deutsche Bevölkerung in der Zeit des Nationalsozialismus von der systematischen Beraubung der jüdischen Bevölkerung in Deutschland und in den besetzten Ländern profitierte. Dokumentiert wird die Rolle der Finanzämter, die beispielsweise für die „Verwaltung und Verwertung“ des von den Deportierten in ihren Wohnungen zurückgelassenen Hab und Guts verantwortlich waren. Dabei bedienten sich die Finanzämter teilweise selbst, indem Büros mit den zurückgebliebenen Möbeln eingerichtet wurden; Lebensmittel wurden der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt zu Verfügung gestellt, Wertgegenstände an verdiente Parteigenossen vermittelt, Wäsche, Bekleidung, Geschirr öffentlich auf sogenannten „Versteigerungen aus nichtarischem Besitz“ auktioniert.

Der Film basiert auf dem Buch „Betrifft Aktion 3: Deutsche verwerten ihre jüdischen Nachbarn. Dokumentation zur Arisierung“ von Wolfgang Dreßen, ehem. Leiter der „Arbeitsstelle Neonazismus“ an der Hochschule Düsseldorf.

Herr Professor Dreßen wird im Landesarchiv in den Film einführen; nach der Filmvorführung (Dauer ca. 1 Stunde 30 Minuten) hat das Publikum Gelegenheit, ihm Fragen zu stellen und zu diskutieren.

Eine Anmeldung zu der Veranstaltung ist nicht erforderlich.

Vor der Veranstaltung besteht die Möglichkeit, das Landesarchiv in einer ca. halbstündigen Führung kennen zu lernen. Treffpunkt ist um 17.00 Uhr im Foyer.